1 Tag hab ich noch Zeit für das letzte Kapitel im April. Sozusagen kurz vor Toresschluss!
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Das letzte Thema für April heißt Gegensätze
Einen Monat lang haben meine Gedanken die verschiedensten Gegensätze abgewogen. Neues & altes, schönes & doofes, lautes & leises, feines & ekliges oder billiges & teures.
War mir aber alles zu "gewöhnlich". Bis mich Oma und der Waldfeger auf die zündende Idee gebracht haben.Was wäre gegensätzlicher als ich selbst, also mein früheres ich und mein heutiges!
Heureka!
Mein früheres ich hat mit mir heute eigentlich recht wenig zu tun. Es ist verblüffend, wie sehr man sich in nur 35 Jahren verändert! Nicht nur äußerlich, obwohl das sehr offensichtlich ist. All meine Vorlieben, mein Geschmack, meine Ansichten oder meine Wochenenden, alles hat sich verändert.
Auf dem einen Foto unten bin ich 19. Ich sitze mit einem Kuscheltier auf dem Bett von Pfiffer, meiner Freundin und überlege in Gedanken schon, wo heute Abend wohl ne Party steigt.
Auf dem anderen Foto bin ich 54. Es entstand im Bad, kurz bevor ich schlafen gehe. Ich überlege in Gedanken, wie lange ich heute wohl noch lesen kann, ohne einzupennen.
19 - jeden Abend ins Lollypop, meine Stammkneipe. Ohne Lollypop ist der Tag für die Katz, dort treffe ich Leute, hab Spaß, kann flirten und feiern.
54 - jeden Abend das gleiche Ritual: eine Folge der Serie mit dem Mann zusammen, bis er auf dem Sofa müde wird. Dann eine Folge der Serie, die nur mir gefällt gucken. Ein bisschen stricken, ein Joghurt. Dann Zähne putzen, dabei Zeit vertrödeln auf instagram, ins Bett, lesen, schlafen.
19 - die Haare werden einfach über Kopf geföhnt, vorher ein bisschen Schaumfestiger einkneten, wuscheln, hochwerfen, perfekte Frisur!
54 - die Haare werden mit extra Feuchtigkeitslotion behandelt, Strähne für Strähne über die Rundbürste geföhnt und in Form gezwirbelt. Lockenwickler. Ärgern, dass die Haare ausfallen. Eingezwutzelt stundenlang trocknen lassen und hoffen, dass das Ergebnis einigermaßen annehmbar aussieht. Am nächsten Morgen seufzend die Strohzotteln von Haar zu einem Zopf binden.
19 - Klamotten müssen sexy sein! Immer schwarze, enge Jeans, Band-Shirt und Hemd in den Hosenbund stopfen, Lederweste und Lederjacke. Addidas Allround oder Cowboystiefel, Gürtel mit Nieten oder Ketten, viel Schmuck - Kettchen, Ringe, Ohrringe. Nagellack ist wichtig, gerne auch rot oder schwarz.
54 - Klamotten müssen flattern! Hauptsache bequem, unauffällig und weit. Bequeme Jeans, große T-Shirts oder feine Blusen. Strickjäckchen. Schuhe vom Deichmann, die bequem sind. Schmuck nur in Form des Eherings oder mal eine Kette, wenn wir essen gehen. Kein Nagellack, keine Ohrringe. Hauptsache sauber.
19 - schminken immer!
54 - schminken nie!
19 - Spaßfahrten mit dem VW Käfer, meist vollbesetzt mit lauter Musik. Gerne auch sinnloses Spritverfahren, immer Gelächter und Party im Auto.
54 - vernünftiges Fahren mit dem Hyundai, meist alleine mit Gesang und lauter Musik. Die Spritpreise im Blick.
19 - am liebsten esse ich Pommes. Burger, Nudeln, Pizza und Reis mit Huhn, das meine Mama kocht. Abendessen oft spät in irgendeiner Kneipe in Form eines belegten Baguettes.
54 - ich muss auf mein Gewicht achten. Also ess ich Salat. Salat und Gemüse. Fisch und Salat und Gemüse. Und Salat. Abendessen zu Hause mit dem Mann, dabei eine Folge Malcolm mittendrin gucken.
19 - ich hab eine Menge Mixtapes, Kassetten mit eigenen Playlisten, die garnicht Playlisten heißen sondern Musikmixe. Überwiegend Hardrock, Die Ärzte und Oldies. Die meisten wurden mir von Jungs geschenkt. Den selbst aufgenommenen Bändern hört man an, dass sie selbst aufgenommen wurden. Gehört wurde im Auto, im Walkman und zu Hause. Oder in der Kneipe und der Disco.
54 - ich hab meinen alten mp3 player und ich hab spotify. Das Handy ist immer dabei. Es gibt viele eigene Playlisten, meist Oldies, die Ärzte, Rock oder 80er Zeug. Alles selbst zusammengestellt. Mittlerweile erwacht aber wieder die Lust auf Schallplatten.
19 - ich lese ab und zu Denise Heftchen, die es am Kiosk gibt. Selten mal ein Buch, und wenn, dann historische Romane mit Hexen und so.
54 - ich lese ständig! Am liebsten Romane von Ursula Poznanski, Ken Follett oder Moritz Netenjakob. Es muss spannend sein oder lustig. Sehr gerne Dystopien!
19 - in einer fremden Stadt suche ich Klamottenläden und lustige Kneipen
54 - in einer fremden Stadt suche ich Cafès und alte Kirchen
19 - ausgehen ist mein ein und alles.
54 - schlafen ist mein ein und alles.
19 - was die anderen von mir denken, ist sehr wichtig.
54 - was die anderen von mir denken, ist völlig wurscht.
19 - ich schreibe nur, was ich schreiben muss. In der Berufsschule und ins Berichtsheft. Manchmal auch Liebesbriefe.
54 - ich schreibe immer, wenn ich kann. Ins Mausloch!
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Ying & Yang |