Jetzt hab ich mich schon wieder beruhigt. Eben war Tochter bei uns und Tochterkontakt tut immer gut. Also bin ich jetzt ein gutes Stück entspannter als vorhin.
Vorhin kam das Elend wie eine große Welle über mich geschwappt, ich fühl mich extrem überfordert. Da hab ich mir gedacht, ich muss dringend den ganzen Scheiß loswerden und per Mausloch in die Welt hinausschreien!
** Achtung Heulpost! **
Von allen Seiten kommt Negatives zu mir, wirklich von allen Seiten. Ich hab den großen Fehler gemacht, mir all das bewusst zu machen. Das darf man nicht, man sollte die Probleme lieber einzeln betrachten. Nicht alles auf einmal. Dann baut sich nämlich ein Problemberg vor einem auf, der unbezwingbar erscheint.
Der Dreckskerl!!
Was haben wir? Wir haben Missstände und echte Belastung in der Arbeit, mehrere gesundheitliche Baustellen, eigene und familienintern - kleine, nervige und große, schwierige. Es gibt allgemeine Überbelastung, spezielle Überforderung, vermeintliche Ausweglosigkeit, Unzufriedenheit, Angst & Sorge, völlig falsche Problemlösungsmodelle, Wut, Ärger, kleine Verzweiflung und jämmerliches Klammern an den Gedanken, dass alles wieder gut wird.
Letzteres ist meins. Unter anderem.
Ich finde es wirklich gut, dass viele sich an mich wenden. Wirklich gut. Tausendmal besser, als alles tot zu schweigen. Allerdings kann ich nicht immer helfen, so gern ich das auch würde. So kann ich nur zuhören und verstehen und zustimmen und ein bisschen trösten. Es fühlt sich blöd an, wenn ich nicht die richtigen Worte finde! Die fallen mir, wenn überhaupt, erst nach dem Gespräch ein. So gern hätte ich Lösungen anzubieten, so richtig tolle Tipps, die einem weiterhelfen und Augen öffnen für ungeahnte Möglichkeiten aus der Misere. Oder zumindest ein phantastisches Trostwort Repertoire.
Aber solche Lösungen hab ich nicht parat. Ich würde gerne, kann aber nicht. Dafür nagt das Gehörte an mir, lässt mich nicht mehr los und beschäftigt mich ständig. Und es wird immer mehr, von allen Seiten eben. So dass ich irgendwann (heute Mittag) das Gefühl hab, ich laufe über. Mein Kummerkasten quillt über und niemand leert ihn aus.
Was tun? Nimm dir nicht alles so zu Herzen ist ein schlechter Rat. Schließlich sind das alles Leute, die mir was bedeuten. Einschließlich mir selber. Ich könnte akzeptieren, dass ich nicht immer helfen kann. Hilft mir aber auch nicht weiter.
Vorhin war ich richtig sauer. Wie umschreib ich das am unverfänglichsten?
"Meine engste Umgebung hat komplett auf rücksichtsvolles Verhalten verzichtet, stattdessen lieber noch eins obendrauf gegeben und sich verhalten wie die Axt im Wald."
Da mein Fass sowieso schon am überlaufen war, kam das wie ein Querschläger noch dazu.
Zuviel, zu intensiv, zu negativ. Es wäre jetzt wirklich mal Zeit für eine Verkettung glücklicher Umstände! Mann!!
Mein Lösungsansatz? Ins Mausloch schreiben. Tochter treffen. Spaghetti kochen. Outlander gucken. Stricken. Die Seele in den Strandkorb beamen. Früh ins Bett gehen und im Roman versinken. Buch auf - Welt aus.
Und hoffen, dass sich alles zum Guten wendet. Oder zumindest das Meiste. Und mein Kummerkasten könnte eine Leerung vertragen. Schließlich will ich weiterhin positiv aufgeladen durch den Alltag springen können, so rein mental. Körperlich springt da nix mehr, wobei wir schon wieder beim Thema wären.
Nein, positive vibes only! Hömma!!
Ich will Unbeschwertheit und einen Regenbogen!